Projekt „Hannoversche Moorgeest“
Von den Anfängen des Großschutzprojekt "Hannoversche Moorgeest" bis heute
Die mit den Mooren verbundene Klimaproblematik wird erst seit gut 25 Jahren diskutiert und hat aktuell die Argumente des Naturschutzes sogar überholt. Heute steht die große Bedeutung der Moore als Kohlenstoffsenken im Fokus. Durch die Entwässerung der Torfe sind (und werden immer noch!) große Mengen an CO2 durch die Oxidation freigesetzt. Wenn Torfe entwässert sind, kann Sauerstoff ihre Zersetzung befördern. Die Handtorfstich-Moore haben in diesem Problemfeld eine vergleichsweise geringere Bedeutung. Wesentlich stärker wirkt die Landwirtschaft auf Torf oder der industrielle Torfabbau mit der Herstellung torfhaltiger Substrate für den Gartenbau. Unterm Strich können diese Oxidationsprozesse vor allem durch eine oberflächennahe Vernässung der Torfe aufgehalten werden - nach dem Slogan: “Moor/Torf muss nass”!
Gemeinsam mit der Faunistischen Arbeitsgemeinschaft Moore (FAM) des BUND Landesverbandes und der Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM e.V.) freuen wir uns über tatkräftige Unterstützung bei den Pflegeeinsätzen im Bissendorfer, Helstorfer und Otternhagener Moor. Das Schwarze Moor ist mittleweile weitesgehend renaturiert, also wiedervernässt. Die Moore der Hannoverschen Moorgeest zählen zu den am besten erhaltenen Hochmooren in Niedersachsen und beherbergen eine einzigartige Flora und Fauna. Doch leider msind diese empfindlichen Ökosysteme bedroht!
Durch Entwässerung und unnatürlich hohe Nährstoffeinträge aus der Luft nimmt die Bewaldung stetig zu, wodurch die negativen Prozesse weiter verstärkt werden. Als Folge werden der Torfkörper zersetzt und Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel weiter anheizen! Intakte Moore speichern dagegen CO2, sogar weitaus mehr als Wälder.
Bei der notwendigen Entkusselung werden daher die aufkommenden Birken und Kiefern entfernt und das offene Ökosystem Hochmoor am Leben erhalten.
Moor – aktuell ein Dauerthema. Und das zu recht! Lange wurde der Lebensraum Moor verkannt und als unnützes Ödland angesehen, das entwässert, abgetorft und urbar gemacht wurde. Nun endlich rückt das Moor mit seiner enormen Bedeutung für den Klimaschutz und die Artenvielfalt in den Fokus. Jens Kungl und Marlies Postel, beide im Moorschutz engagiert, wollen mit dieser Ausstellung im Stadtteilzentrum Stöcken in Hannover möglichst viele Menschen für den Moorschutz sensibilisieren und aktivieren.
Und warum findet diese Ausstellung in Stöcken statt?
Dort verbirgt sich noch heute ein Moor: Und zwar unter dem Stöckener Friedhof - das Dunst Moor. Es wurde nach 1915 mit gut zwei Metern Erde überschüttet und somit bereits vor den Verstorbenen „begraben“. Der Teich auf dem Gelände des Friedhofs ist noch ein Rest des Dunst Moores. Sein Erhalt ist wichtig für die Stabilität des Bodens in der Friedhofsumgebung, trocken-gefallene Moorböden sacken ab.
Die dokumentarischen Fotos der Ausstellung stammen überwiegend aus den hiesigen Mooren (Bissendorfer, Otternhagener, Helstorfer und Tote Moor). Die Bilder geben Einblicke in das faszinierende Ökosystem, die Schönheit und Einzigartigkeit der Tier- und Pflanzenwelt – wie z.B. Sonnentau oder Moorfrosch. Überdies werden die Folgen von Kultivierung, Entwässerung und Abtorfung thematisiert. Einen weiteren Komplex stellt der praktische Moorschutz dar mit Entkusselungsarbeiten und der im letzten Jahr begonnenen Wiedervernässung. Schon jetzt zeigt sich der Erfolg – das Moor wird wieder nass.
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