BUND Region Hannover

Projekt „Hannoversche Moorgeest“

18.03.2020. Die so genannten „Handtorfstich“-Moore im Norden von Hannover sind von besonderem ökologischen Wert. Das hatte bereits eine in den 1970er Jahren durchgeführte naturschutzfachliche Bewertung von 88 Hochmooren in Niedersachsen ergeben, die als Grundlage für das Moorschutzprogramm dienen sollte. Platz 1 belegte damals das Bissendorfer Moor, Otternhagen folgte auf Platz 3 und Helstorf auf Platz 10. Um diese Wertigkeit zu erhalten und zu verbessern, wurden ab Mitte der 70er Jahre Pflegemaßnahmen durch die Faunistische Arbeitsgemeinschaft Moore (FAM) in Kooperation mit dem amtlichen Naturschutz durchgeführt. In Handarbeit werden dabei – bis heute! – Gräben gestaut und aufkommende Birken und Kiefern entkusselt, um die offenen Bereiche, in den drei Mooren zu sichern.

Seit den 1990er Jahren ist dennoch klar, dass die Verbuschung der verbliebenen Hochmoorflächen ohne eine Wiedervernässung nicht aufzuhalten ist. Die guten Wuchsbedingungen der Bäume können nur durch umfassende Staumaßnahmen mit dem Einsatz von Maschinen eingeschränkt werden. Für solche Maßnahmen mussten Mittel aus größeren Schutzprogrammen rekrutiert werden. Langjährige Bemühungen führten schließlich dazu, dass die genannten Moore ab 2007 in einem Großschutzprojekt des Bundesamtes für Naturschutz gefördert werden konnten. 2011 scheiterte das Projekt am Widerstand der Landwirtschaft im Umfeld der Moore und nicht zuletzt am damaligen Umweltministerium. Ein Neuanfang der Hochmoorrenaturierung gelang schließlich über einen Antrag des Landes beim EU-LIFE+ Natur-Programm im September 2012: Die Europäische Komission bewilligte das Projekt mit einer Laufzeit von elf Jahren und einem Finanzvolumen von 11,6 Millionen Euro unter der Federführung des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, kurz NLWKN. Bis zum Jahr 2023 muss das Projekt umgesetzt sein. Das Kerngebiet umfasst 2.919 Hektar in den drei Teilbereichen Schwarzes Moor (168 ha), Otternhagener / Helstorfer Moor (1.765 ha) und Bissendorfer Moor (986 ha).

Mit 8,5 Millionen Euro trägt die EU rund 75 Prozent der Gesamtkosten, das Land Niedersachsen trägt 20 Prozent und die Region Hannover fünf Prozent der Kosten. Das LIFE+ Projekt setzt voraus, dass die Moorflächen im Eigentum des Landes Niedersachsen sind, um sie überhaupt wiedervernässen zu können. Über ein Flurberei-nigungsverfahren muss das Land die Moorflächen durch Kauf, Tausch oder Gestattungsverträge erwerben, bei Letzterem erklären sich die Eigentümer mit den Maßnahmen einverstanden. Neben privaten Grundstückseigentümern haben auch Verbände, Kirchen und Kommunen Grundeigentum in der Hannoverschen Moorgeest. Auch dem BUND Niedersachsen gehören rund 12 Hektar Moor – der Landesverband muss wie andere öffentliche Organisationen die Maßnahmen ohne Ausgleich gestatten.

Dr. Reinhard Löhmer

 

Anspechpartner

Dr. Reinhard Löhmer

Sprecher der Faunistischen Arbeitsgemeinschaft Moore
E-Mail schreiben Tel.: 0511 834696

Heiko Köster

ÖSSM Bissendorfer Moor/Pflegeeinsätze
E-Mail schreiben

MOORiZ

Moorinformationszentrum Wedemark-Resse
Altes Dorf 1b 30900 Wedemark - Ortsteil Resse E-Mail schreiben Tel.: 05131/4799744

BUND Exkursion ans Bissendorfer Moor

Vorstand und Mitglieder des BUND Region Hannover machen sich ein Bild vom (noch) besten Hochmoor Niedersachsens

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