Flüsse und Bäche, Seen und Kleingewässer sind Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere und tragen damit erheblich zur Artenvielfalt bei. Der Schutz und eine naturverträgliche Nutzung der heimischen Gewässer ist deshalb ein zentrales Anliegen des BUND Region Hannover, der sich etwa im Bereich der Wietze an Renaturierungsmaßnahmen beteiligt und in zahlreichen wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren Stellung bezieht.
Wietzerenaturierung
Aus der Luft und unter Wasser der Wietze folgen
Neuer Dokumentarfilm zeigt, wie Projekte zur Renaturierung den Zustand des Flusses für Flora und Fauna verbessert haben
Wie sieht die Wietze von oben und von unten aus? Welche Pflanzen und Tiere leben im und am Gewässer und wie haben sich Flora und Fauna in den vergangenen Jahren verändert? Genau diese besonderen Perspektiven auf und besonderen Einblicke in den rund 38 Kilometer langen Fluss nördlich von Hannover bietet ein neuer Dokumentarfilm, der in Zusammenarbeit zwischen dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und dem Unterhaltungsverband Wietze (UHV Wietze) entstanden ist. Mit Drohnen wurde die gesamte Wietze gefilmt, zudem kamen Unterwasserkameras zum Einsatz. Die Aufnahmen zeigen, wie Projekte zur Renaturierung den Zustand des Flusses für Flora und Fauna verbessert haben. Weiterlesen
Hintergrundinformationen zum Film
Der Film ist auf der Website des NLWKN und auf dem Youtube-Kanal des UHV Wietze zu sehen. Finanziert wurde das Projekt im Rahmen der Gebietskooperation Fuhse-Wietze zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (EG WRRL) mit bereitgestellten Haushaltsmitteln des Landes Niedersachsen. Die Gebietskooperation Fuhse-Wietze wurde im Jahr 2005 gegründet. Dort kommen sämtliche Interessengruppen zusammen, um bei der Umsetzung der WRRL vor Ort mitzuwirken. Den Vorsitz der Gebietskooperation stellt der Wasserverband Peine und die Geschäftsführung nimmt die NLWKN Betriebsstelle Süd vom Standort Braunschweig aus wahr.
BUND-Pflanzaktion erfolgreich abgeschlossen!
Mit der Pflanzung von rund 30 jungen Schwarzerlen hat der BUND Region Hannover am 7. März 2019 die Renaturierung eines rund 200 Meter langen Wietzeabschnittes im Bereich des Standortübungsplatzes westlich von Isernhagen-Süd zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht! Die Pflanzaktion unter der fachkundigen Anleitung von Projektleiter René Hertwig hat den ehrenamtlichen Helfer*innen Spaß gemacht und stand wettertechnisch unter einem „guten Stern“ – oder besser gesagt: unter einem erstklassigen Regenbogen, der sich im Verlauf des Nachmittages immer mal wieder über den Himmel spannte. Nach zwei Stunden war es geschafft: Erlen gepflanzt, Laune gut. Bleibt zu hoffen, dass die jungen Bäume auch angehen – sie sollen später das Gewässer beschatten und ihre Wurzeln der Böschung Struktur und Halt geben.
Gewässerschau
Ein jährliches Ritual der Gewässerunterhaltung: die Gewässerschau
Eine Gewässerschau ist die Besichtigung eines Flusses oder Baches oder von Teilabschnitten des Gewässerlaufes durch die zuständigen Unterhaltungsverbände und Kommunen. Die Gewässerschau dient dazu, Mängel und Gefahren wie einen unzureichenden Abfluss festzustellen und deren Behebung einzuleiten. Nach dem Niedersächsischen Wassergesetz (§ 78 NWG) und der „Verordnung über die Gewässerunterhaltung und der Schau Gewässer 3. Ordnung in der Region Hannover“ ist es auch Umweltverbänden gestattet, an den Gewässerbesichtigungen teilzunehmen. Bei den Märschen am Bachufer entlang geht es für den Naturschutz vor allem darum, die ökologischen Funktionen des Fließgewässers zu sichern und dies vor allem bei Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung einzufordern. Dies können zum Beispiel Erlenpflanzungen, Einbringen von Totholz oder die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit durch Einengungen sein. Bei einer Gewässerschau werden die Vorschläge protokolliert – sie sind zugleich Aufträge an die Untere Wasserbehörde und die Unterpflichtigen.
Für den BUND Region Hannover nahm Geschäfsführerin Sabine Littkemann am 19. November 2019 an der Gewässerschau des Unterhaltungsverbandes Wietze im Schaubezirk II - Wietze, Hengstbeeke, Mühlengraben, Johannisgraben - im Bereich der Gemeinden Wedemark und Burgwedel teil. Impressionen der Gewässerschau unter der Leitung von Gerald Roloff vom Unterhaltungsverband Wietze zeigt die Bildstrecke.
Für den Schaubezirk Schaubezirk 2 - Hüpeder Bach, Koldinger Mühlgraben und Fuchsbach in Pattensen hat Sibylle Maurer-Wohlatz für den BUND und als Naturschutzbeauftragte in den letzten Jahren (außer 2021) teilgenommen. Siehe auch Bildstrecke 2022. Es sind sowohl vitale Erlen, also auch durch Phytophthora abgestorbene zu sehen. Der Pilz befällt die Wurzeln. Zu sehen sind sind auch lange nicht mehr geschnittene Kopfpappeln. Eine Befahrung im 5 Meter-Gewässerrand mit schwerem Gerät ist nur bei gefrorenem Boden möglich, um den Boden nicht zu schädigen; das macht die Maßnahmen in den warmen Wintern fast unmöglich. In einem Bereich vom Hüpeder Bach wird in Zukunft die begrünte 5 Meter breite Fläche nicht nur gemäht, sondern das Mähgut auch abgefahren, um den Boden stetig abzumagern und so Blütenpflanzen wieder eine Chance zu geben. Auch zu sehen sind illegale Ablagerungen von Rasenschnitt an der Gewässerkante im Ortsteil Hüpede. Besonders beeindruckend sind am Fuchsbach die in diesem Jahr neu angelegten Staudämme zwischen Reden und Pattensen. Der Fuchsbach hat so sein Flußbett enorm ausgeweitet und tritt über die Ufer. Zudem ist der Grundwasserstand mittlerweile so hoch, dass weite Teile der angrenzenden Flächen überschwemmt sind. Diese sind zum überwiegenden Teil jetzt im Eigentum der Region Hannover. Die betroffenen Landwirte haben Ersatzflächen bekommen. Ein sehr gelungenes Beispiel für eine gute Einigung in diesem sich entwickelnden Hotspot der Artenvielfalt in Pattensen.
Für den Schaubezirk 3.1. - Ihme Unterlauf, Hirtenbach, Benther Bach, Wettberger Bach - und Schaubezirk 5 - Garbsener Maschgraben, Ahlemer Maschgraben, Lohnder Bach, Bullerbach) hat in den letzten Jahren sowie 2022 Gerd Wach für den BUND und als Naturschutzbeauftragter teilgenommen.