BUND Region Hannover

Gewässerschutz

Flüsse und Bäche, Seen und Kleingewässer sind Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere und tragen damit erheblich zur Artenvielfalt bei. Der Schutz und eine naturverträgliche Nutzung der heimischen Gewässer ist deshalb ein zentrales Anliegen des BUND Region Hannover, der sich etwa im Bereich der Wietze an Renaturierungsmaßnahmen beteiligt und in zahlreichen wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren Stellung bezieht. 

Der Biber ist zurück

Glück hatte die Lindenerin Aivita Eglite-Wach Anfang Februar 2021 bei einem Spaziergang an der winterlichen Leine – sie entdeckte gegen 18 Uhr nahe der Dornröschenbrücke in Linden-Nord einen waschechten Biber bei seiner Mahlzeit und konnte ihn sogar mit ihrem Handy beim Wegknuspern von Blattwerk filmen. Der Biber ist zurück – ein großer Erfolg für den Naturschutz! Denn die einst auch in Niedersachsen heimischen Biber wurden durch gnadenlose Verfolgung und Bejagung schon vor rund 200 Jahren ausgerottet.

Seit ungefähr zehn Jahren erobert sich der mittlerweile streng geschützte Biber (Castor fiber) seine alten Lebensräume zurück, nicht immer zur Freude der benachbarten Menschen, die erst wieder lernen müssen, mit den ausgeprägten „Wasserbau-Tätigkeiten“ des Bibers zurecht zu kommen. In der Region Hannover wurden die ersten Tiere vor etwa zehn Jahren an der Alten Leine bei Hemmingen entdeckt – sie stammten wahrscheinlich aus Restpopulationen an der Mittelelbe bei Magdeburg. Fachleute schätzen, dass es inzwischen an die 100 Biber in der Region Hannover und im Stadtgebiet gibt. Nicht nur ihre Bissspuren sind immer häufiger sichtbar, sondern auch die putzigen Nager selbst, wie dieses Video beweist. Das freut uns sehr!

Wietzerenaturierung

BUND-Pflanzaktion erfolgreich abgeschlossen!

Mit der Pflanzung von rund 30 jungen Schwarzerlen hat der BUND Region Hannover am 7. März 2019 die Renaturierung eines rund 200 Meter langen Wietzeabschnittes im Bereich des Standortübungsplatzes westlich von Isernhagen-Süd zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht! Die Pflanzaktion unter der fachkundigen Anleitung von Projektleiter René Hertwig hat den ehrenamtlichen Helfer*innen Spaß gemacht und stand wettertechnisch unter einem „guten Stern“ – oder besser gesagt: unter einem erstklassigen Regenbogen, der sich im Verlauf des Nachmittages immer mal wieder über den Himmel spannte. Nach zwei Stunden war es geschafft: Erlen gepflanzt, Laune gut. Bleibt zu hoffen, dass die jungen Bäume auch angehen – sie sollen später das Gewässer beschatten und ihre Wurzeln der Böschung Struktur und Halt geben.

Gewässerschau

Ein jährliches Ritual der Gewässerunterhaltung: die Gewässerschau

Eine Gewässerschau ist die Besichtigung eines Flusses oder Baches oder von Teilabschnitten des Gewässerlaufes durch die zuständigen Unterhaltungsverbände und Kommunen. Die Gewässerschau dient dazu, Mängel und Gefahren wie einen unzureichenden Abfluss festzustellen und deren Behebung einzuleiten. Nach dem Niedersächsischen Wassergesetz (§ 78 NWG) und der „Verordnung über die Gewässerunterhaltung und der Schau Gewässer 3. Ordnung in der Region Hannover“ ist es auch Umweltverbänden gestattet, an den Gewässerbesichtigungen teilzunehmen. Bei den Märschen am Bachufer entlang geht es für den Naturschutz vor allem darum, die ökologischen Funktionen des Fließgewässers zu sichern und dies vor allem bei Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung einzufordern. Dies können zum Beispiel Erlenpflanzungen, Einbringen von Totholz oder die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit durch Einengungen sein. Bei einer Gewässerschau werden die Vorschläge protokolliert – sie sind zugleich Aufträge an die Untere Wasserbehörde und die Unterpflichtigen.

Für den BUND Region Hannover nahm Geschäfsführerin Sabine Littkemann am 19. November 2019 an der Gewässerschau des Unterhaltungsverbandes Wietze im Schaubezirk II - Wietze, Hengstbeeke, Mühlengraben, Johannisgraben - im Bereich der Gemeinden Wedemark und Burgwedel teil. Impressionen der Gewässerschau unter der Leitung von Gerald Roloff vom Unterhaltungsverband Wietze zeigt die Bildstrecke.   

Für den Schaubezirk Schaubezirk 2 - Hüpeder Bach, Koldinger Mühlgraben und Fuchsbach in Pattensen hat Sibylle Maurer-Wohlatz für den BUND und als Naturschutzbeauftragte in den letzten Jahren (außer 2021) teilgenommen. Siehe auch Bildstrecke 2022. Es sind sowohl vitale Erlen, also auch durch Phytophthora abgestorbene zu sehen. Der Pilz befällt die Wurzeln. Zu sehen sind sind auch lange nicht mehr geschnittene Kopfpappeln. Eine Befahrung im 5 Meter-Gewässerrand mit schwerem Gerät ist nur bei gefrorenem Boden möglich, um den Boden nicht zu schädigen; das macht die Maßnahmen in den warmen Wintern fast unmöglich. In einem Bereich vom Hüpeder Bach wird in Zukunft die begrünte 5 Meter breite Fläche nicht nur gemäht, sondern das Mähgut auch abgefahren, um den Boden stetig abzumagern und so Blütenpflanzen wieder eine Chance zu geben. Auch zu sehen sind illegale Ablagerungen von Rasenschnitt an der Gewässerkante im Ortsteil Hüpede. Besonders beeindruckend sind am Fuchsbach die in diesem Jahr neu angelegten Staudämme zwischen Reden und Pattensen. Der Fuchsbach hat so sein Flußbett enorm ausgeweitet und tritt über die Ufer. Zudem ist der Grundwasserstand mittlerweile so hoch, dass weite Teile der angrenzenden Flächen überschwemmt sind. Diese sind zum überwiegenden Teil jetzt im Eigentum der Region Hannover. Die betroffenen Landwirte haben Ersatzflächen bekommen. Ein sehr gelungenes Beispiel für eine gute Einigung in diesem sich entwickelnden Hotspot der Artenvielfalt in Pattensen.

Für den Schaubezirk 3.1. - Ihme Unterlauf, Hirtenbach, Benther Bach, Wettberger Bach -  und Schaubezirk 5 - Garbsener Maschgraben, Ahlemer Maschgraben, Lohnder Bach, Bullerbach) hat in den letzten Jahren sowie 2022 Gerd Wach für den BUND und als Naturschutzbeauftragter teilgenommen.

Gewässerschau 2022 Hüpeder Bach und Fuchsbach

Hüpeder Bach und Fuchsbach

BUND-Bestellkorb