Tomatenvielfalt ist zum Glück ein Hobby vieler Menschen geworden, sodass ein großer Teil der Vielfalt damit gesichert ist, allerdings nicht unbedingt alle historischen europäischen Sorten, von denen viele noch in Saatgutbänken schlummern. Auch andere Gemüsesorten - sei es Grün- oder Braunkohl, Rote oder Gelbe Beete, historische Salatsorten und noch viel mehr gilt es zu erhalten. Denn in den letzten 100 Jahren sind 90 Prozent aller Nutzpflanzensorten (einschließlich Getreide und Obstgehölze) verschwunden, weil sie nicht mehr angebaut wurden oder durch moderne Einheitssorten aus dem Supermarkt oder Gartencenter verdrängt wurden. Es gibt auch nur noch wenige Saatgutfirmen, die das alte Saatgut schätzen und erhalten. Der weltweite Markt wird vor allem von drei bis vier Großkonzernen dominiert - oft mit Hybridzüchtungen, die sich nicht mehr privat vermehren lassen oder modernen Sorten mit einem sehr engen genetischem Spektrum.

Was wir brauchen sind vielfältige Sorten, die sich an Böden, rasant änderndes Klima und unsere  Ernährungsbedürfnisse anpassen können, indem wir sie selber anbauen, über Jahre selektieren und so "unsere" Sorte erhalten, die sich im Laufe der Zeit modifiziert und sich als widerstandsfähig erweist. Damit werden wir selber zu Züchtern und Züchterinnen.

Unsere AG baut alte Sorten auch auf unserem BUND Nutzpflanzenacker in Pattensen an. Wir veranstalten Saatgutbörsen im Winter und Pflanzenbörsen im Frühjahr. Dank der guten Kooperation mit unseren Freunden der Gemeinschaftsgärtnerei Acker Pella in Langenhagen, können so viele Jungpflanzen angezogen und "unter die Leute gebracht" werden.

Aktive Gärtnerinnen und Gärtner aus Kleingartenvereinen in der LH Hannover sind ebenfalls mit der Erhaltung alter Sorten befasst. Das war eins der Ziele in unserem mittlerweile abgeschlossenen Projekt "Universum Kleingarten". So kehrt die Vielfalt wieder in die Gärten ein und Saatgut wird "über den Zaun" gereicht.

Bei Interesse bitte melden unter nutzpflanzenvielfalt(at)bund-region-hannover.de