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Schmetterlinge im Garten

Schmetterlinge gehören zu den schönsten Insektenarten und zugleich zu den besonders bedrohten. Wenn du sie im eigenen Garten beheimaten möchtest, gelingt das am Besten durch Pflanzen, die den Raupen als Futterpflanzen dienen und durch Blütenpflanzen, die Nektar für die Schmetterlinge bis zum Herbst bieten. Nicht vergessen werden darf, Nischen im Garten zu schaffen, wo Schmetterlinge in allen Lebensstadien, als Ei, Raupe, Puppe oder Schmetterling auch Schutz im Winter bekommt.

Von den rund 60 Tagfaltern, die in der Region Hannover nachgewiesen sind, haben viele ganz besondere Ansprüche an ihren Lebensraum und werden sich im Garten deshalb nicht einfinden und fortpflanzen können. Mehr zu diesen seltenen und stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Arten ist unter Artenschutz Schmetterlinge zu finden.. Diese hochspezialisierten Schmetterlingsarten sind nur noch an wenigen Standorten wie an Moorrandrändern, in lichten und artenreichen Wäldern und Waldrandbereichen oder Magerstandorten in der freien Landschaft zu beobachten. Aufgrund des Verlusts ihrer Lebensräume und der intensiven Land- und Forstwirtschaft werden sie unaufhaltsam immer seltener; einige sind vom Aussterben stark bedroht.

Brennnessel in Harmonie mit Winde und Blutweiderich; Foto: SMW

Zu Unrecht sind Brennnesseln im Garten verpönt: Aus ihnen kann eine Kräuterjauche gemacht werden, die Pflanzenwachstum & Pflanzengesundheit stärkt. Brennnesseln sind vor allem unverzichtbare Futterpflanzen für viele Tagfalterraupen, die uns im Garten besuchen. Dazu gehört der Admiral, der Kleine Fuchs, das Landkärtchen, der Distelfalter und das Tagpfauenauge. Auf dem Foto zu sehen: Die Brennnessel darf mit der Winde wachsen.

Raupe vom Schwalbenschwanz; Foto: Georg Wilhelm  (Georg Wilhelm / Georg Wilhelm)

Futterpflanzen sind neben der Brennnessel eine Vielzahl von Gräsern, die den Winter über stehen bleiben sollten. An ihnen legen einige Schmetterlingsarten ihre Eier ab, aus ihnen schlüpfen die Raupen, die in der warmen Jahreszeit entsprechende Futterpflanzen brauchen. Viele Arten sind spezialisiert auf bestimmte Futterpflanzen. Der Schwalbenschwanz bevorzugt die Wilde Möhre, Dill, Fenchel und andere Doldenblütler. Schmetterlinge überwintern in vielen Lebensstadien, als Ei, als Raupe oder Schmetterling. Deshalb bleiben auf einer Wildblumenwiese immer genug Gräser und Blumen bis zum nächsten Frühjahr stehen, damit der Schmetterlingsnachwuchs dort sicher überwintern können. Hier ist die Raupe vom Schwalbenschwanz zu sehen.

Distelfalter an Cosmea; Foto: Sibylle Maurer-Wohlatz

Andere Schmetterlinge ziehen in ihrer zweiten Generation im Spätsommer gen Süden. Dazu gehört der Distelfalter, hier auf einer Cosmea. Wie der Name schon sagt, liebt er Disteln, aber auch andere nektarreiche Blüten wie die Wilde Karde oder andere Sommerblumen. 

Kohlweißling an Lavendelblüte; Foto: SMW

Weniger beliebt in Gärten ist der Kohlweißling, dessen Raupen gerne an Kreuzblütlern wie Kohl oder Kapuzinerkresse fressen. Interessanter Weise erholt sich die Kapuzinerkresse als schnell wachsende Blume sehr schnell vom Raupenfraß und blüht bis zum Frost vital weiter. Denn die Raupen verpuppen sich die Raupen nach kurzer Zeit  bereits und fressen dann keine Blätter mehr. Wir müssen also nur geduldig warten und der Natur ihren Lauf lassen. Als Schmetterling besucht der Kohlweißling sehr viele Blüten; hier Lavendel.

Aurorafalter, weiblich an Margerite; Foto: SMW  (Sibylle Maurer-Wohlatz / SMW)

Besonders hübsch unter den Weißlingen ist der Aurorafalter. Er braucht Wiesenschaumkraut und Knoblauchrauke für seinen Nachwuchs. Wiesenschaumkraut kann gut in einer Blumenwiese oder in einem artenreichen Rasen wachsen. Knoblauchrauke hat einen guten Platz im Halbschatten bei Obststräuchern oder anderen Gehölzen. Als Schmetterling ist der Aurorafalter an vielen Blüten zu beobachten. Hier ruht er sich auf der Knospe einer Margerite aus. Hier ist ein Weibchen zu sehen.

Weißlinge im Garten

Bläuling an Schleierkraut, Foto: Sibylle Maurer-Wohlatz

Einige Bläulingsarten finden sich auch im Garten ein. Sie sind nicht einfach zu bestimmen, weil viele sehr ähnlich aussehen. Hier ist ein Hauhechel-Bläuling auf Schleierkraut zu sehen. Hingegen sind Arten wie der Hochmoor-Bläuling, der an den bewaldeten Rändern noch intakter Hochmoore seinen Lebensraum hat, kaum in Gärten zu finden. Eine ganz besondere Art der Roten liste und der FFH-Richtlinie ist der vom Aussterben bedrohte Dunkle-Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Er braucht ganz besondere Schutzmaßnahmen, wofür sich der BUND gemeinsam mit Freunden vom NABU einsetzt.

Landkärtchen an Schnittknoblauch; Foto: SMW

Besonders erfreulich ist es, wenn sich ein Landkärtchen im Garten einstellt. Dies geschieht recht selten. Hier ist es auf der Blüte von Schnittknoblauch zu sehen. Deshalb lass deine Zwiebelgewächse im Garten blühen, denn sie sind für viele Insekten eine wertvolle Nektarquelle. Ihre Raupen brauchen Brennnesseln als Fraßpflanzen an halbschattigen Standorten, Deshalb sollte im Garten eine solche Stelle ungeschnitten stehen bleiben.  In einem blütenreichen Garten finden sich dann Nektarpflanzen.

Tagpfauenauge an Ringeblume; Foto: SMW

Das Tagpfauenauge ist häufig in Gärten zu sehen. Es ist wunderschön und gehört zu den Arten, die bei uns als Schmetterling überwintern. Es saugt noch Nektar im Herbst, bevor es einen sicheren Überwinterungsplatz in tiefer Baumrinde, in Schuppen, Garagen oder anderen kühlen Räumen sucht. Wenn es versehentlich in die Wohnung fliegt, packe den Schmetterling behutsam in eine Schachtel mit einer Öffnung , die groß genug ist zum Herauskommen und stelle es in eine Garage oder einen Schuppen. In der warmen Wohnung kann es nicht überleben.

Taubenschwänzchen an Zinnie; Foto: SMW

Viele Wildblumen bieten Schmetterlingen im Naturgarten Nektar, wie beispielsweise Wasserdost, Wiesen-Flockenblumen, Natterkopf und Wiesen-Margeriten, aber auch sehr viele Gartenblumen. Spät blühende Cosmea, Eisenkraut, Pflox und Zinnien sind sehr beliebt bei Schmetterlingen, die erst Ende Juli bis Anfang September unsere Gärten besuchen, oft in ihrer zweiten Generation. Dazu gehört das Taubenschwänzchen, ein Schwärmer, der wie ein Kolibri stehend Blüte für Blüte nach Nektar absucht.

Gamma-Eule an Cosmea; Foto: Sibylle Maurer-Wohlatz

Die tagaktive Gamma-Eule ist bei uns heimisch. Sie wandert aber oft in Schwärmen aus Süden zu und viele ziehen auch wieder gen Süden im Herbst. Hier ist sie im Garten auf einer Cosmea zu sehen.

Kleiner Perlmutterfalter an Cosmea; Foto:SMW

In 2020 waren einige Kleine Perlmutterfalter im Garten zu sehen. Diese hübschen Schmetterlinge stellen sich erst später im Sommer ein. Sie waren auf Cosemea und Zinnien zu beobachten. Er war früher ein Wanderfalter und mit dem Klimawandel scheint er hier zu verbleiben. Seine Raupe ist stark spezialisiert auf das Wilde Stiefmütterchen, dass immer weniger auf Äckern zu finden ist. Er steht auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten.

Großes Ochsenauge an Kreuzkraut; Foto: SMW

Recht häufig zu sehen ist das Große Ochsenauge. Er besucht unsere Gartenblumen und ist auf Wiesen und an artenreichen Ackerrandstreifen oft zu beobachten. Hier am Jakobs-Kreuzkraut, dass vielerorts systematisch ausgerissen wird, weil es im getrockneten Heu für Pferde auf Grund seiner Inhaltsstoffe, den  Pyrrolizidin-Alkaloiden, die in der Leber zu giftigen Substanzen umgewandelt werden, gefährlich werden kann. Sehr viele Schmetterlinge bevorzugen  oder brauchen aber diese Wildblume, die übrigens bei uns heimisch ist.

Spazieren gehen im Dienste der Wissenschaft

Citizen Science:
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Tagfalter-Monitoring

Liste Tagfalter in der Region Hannover

Hier die Liste zum Download

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