Hier finden Sie unsere besten Praxisbeispiele für die stark bedrohten Mehlschwalben aus der Region Hannover. Wir werden kontinuierlich diese dokumentieren!
Mehlschwalben leiden unter vielen Faktoren und stehen mittlerweile auf der Roten Liste (Vornwarnliste, Niedersachsen) der bedrohten Arten:
- Einige kehren nicht aus ihren Winterquartieren wieder zurück, weil sie auf ihren Vogelzug gefangen werden oder extremen Wetterverhältnissen ausgesetzt sind
- Hier bei uns leiden sie vor allem darunter, dass ihre Nester - illegal! - entfernt werden, obwohl sie nach dem Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt sind
- Schwalben brauchen zum Überleben lehmigen, feuchten Boden, um ihre Nester selber bauen zu können. Solche Stellen finden sie im zunehmend versiegelten Siedlungsgebiet kaum noch.
- Auch das Nahrungsangebot nimmt kontinuierlich für die Tiere ab: Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhundert hat sich die Anzahl der Insekten, von denen die Tiere leben, extrem stark reduziert. Die Ursachen dafür liegen im abnehmenden Lebensraum für Insekten und dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, aber auch in Privatgärten. Auch der Einsatz von Glyphosat, der sog. Unkräuter/Wildkräuter abtötet, nimmt Insekten ihre Nahrung.
Mehlschwalbenkolonie in Winsen/Aller gerettet!
BUND-Schwalbenexperte Uwe Vahldieck siedelt anspruchsvolle Glücksboten erfolgreich um
24.06.2020 BUND-Schwalbenexperte Uwe Vahldieck von der AG Gebäudebrüter feiert gemeinsam mit dem Vorsitzenden der BUND-Kreisgruppe Celle Heiner Lammers einen großen Erfolg: Eine alteingesessene Mehlschwalbenkolonie an der früheren Winsener Hauptschule konnte erfolgreich umgesiedelt werden ein äußerst schwieriges Unterfangen, wie der Schwalbenfachmann aus Hannover weiß.
Durch den Abriss des Gebäudes mitten in Winsen drohte in diesem Jahr die gesamte Schwalbenkolonie vernichtet zu werden. Dank der Überzeugungsarbeit und den Expertisen der beiden BUND-Vertreter konnte nicht nur die Kolonie an ein gegenüberliegendes Gebäude umgesiedelt werden sogar ein neu errichteter Schwalbenturm wurde am Ende von den Glücksboten angenommen.
"Das ist wunderschön!" freut sich Uwe Vahldieck, der seinen Erfolg kaum fassen kann und auch Heiner Lammers ist glücklich, dass sich der Einsatz und die vielen Verhandlungen mit allen Beteiligten am Ende ausgezahlt haben. Hintergrund: Die gezielte Umsiedlung der Mehlschwalben zunächst an das benachbarte Gebäude und dann an das Schwalbenhaus erfolgte unter anderem mittels zweier Lockrufanlagen. Der Turm, als Ausgleichmaßnahme für den entfallenen Koloniestandort an der Hauptschule vorgesehen, wurde auf einem von Uwe Vahldieck vorgeschlagenen Standort aufgebaut. Er ist nun der erste von Schwalben angenommene Turm im Landkreis Celle, in dem es aktuell drei Schwalbentürme gibt.