BUND Region Hannover
Mitglied werden Jetzt spenden
BUND Region Hannover

Pflanzen - 135 verschiedene Blütenarten auf dem Gelände

Die Pflanzenvielfalt hat in den letzten Jahren trotz der üppig wuchernden Kanadischen Goldruten deutlich zugenommen: Bei einem Studienprojekt an der Uni Hannover (Institut für Geobotanik) wurden im Sommer 2014 nicht weniger als 135 verschiedene Blütenarten auf dem Gelände nachgewiesen, darunter das auf der Roten Liste stehende Große Flohkraut. Aber auch die Breitblättrige Stendelwurz, Wilde Karde oder Natternkopf, viele verschiedene Kleearten, Färberkamille, Wasserdost und Wasserminze, Blutweiderich, Odermennig, Kälberkopf, Waldmeister, Beinwell, Waldziest, Aaronstab u.v.a.

 

 

Hautflügler - Wildbienen, Wespen und ihre Gegenspieler

Bienen und Wespen wissen diese Blütenfülle zu schätzen. Nicht nur Honigbienen, Hornissen und mehrere Hummelarten, sondern auch viele solitär lebende Hautflügler, darunter verschiedene im Boden nistende Sandbienenarten. Lebhaft geht es auch an den beiden Nisthilfen zu: Besonders emsig und sehr früh im Jahr bauen hier Gehörnte und Rostrote Mauerbienen. Später kommen dann Gemeine Löcherbienen, Hahnenfuß-Scherenbienen u.v.a., dazu Schornstein- und andere Lehmwespen sowie Töpfer- und Grabwespen. Das lockt natürlich auch parasitäre Gegenspieler an wie Gold- oder Keulhornwespen, Hummel- und Trauerschweber, Speckkäfer oder diverse Schlupfwespenarten.

 

 

Hornissen - Unermüdliche Baumeister

Nachdem 2014 Hornissen an einer ungünstigen Stelle über der Tür zu unserer Hütte Quartier bezogen, boten wir ihnen im Frühjahr 2016 einen nach Osten ausgerichteten und geschützt unter dem Dachvorsprung aufgehängten Nistkasten an. Mit Erfolg: Er wurde auf Anhieb angenommen und unermüdlich ausgebaut. Das Holz für den Nestbau wurde meist an einem Totholzhaufen abgeraspelt. 

Als wir den Kasten im Winter sauber machten, fanden wir unter dem riesigen Nest (unten links) zwei verlorene Zaunkönig-Eier. Hier gab es offensichtlich eine Hausbesetzung! 2017 und 2018 blieben dagegen die Kohlmeisen Sieger: Als die Hausherrin angebrummt kam, bettelte schon die zweite Meisenbrut im Kasten!

 

 

Zweiflügler: Die faszinierende Welt der Fliegen

Hummeln oder Schmetterlinge sind beliebt – aber Mücken und Fliegen? Fast niemand mag und beachtet sie. Dabei entfalten gerade die Zweiflügler (Diptera) eine faszinierende und recht bizarre Vielfalt an Erscheinungsformen. 

Weltweit werden laut Wikipedia 160.000 Arten aus 226 Familien unterschieden, in Mitteleuropa 9200 Arten. Wie viele davon mögen am Badebornteich vorkommen? Wir wissen es nicht. Hier nur ein paar Beispiele wie die Gemeine Skorpionsfliege, die zum Insekt des Jahres 2018 gewählt wurde.

 

 

Libellen: Bunt schillernde Flugakrobaten

Viele der 69 in Niedersachsen vorkommenden Libellenarten lassen sich auch am Badebornteich beobachten. Beispielsweise die Blaugrüne Mosaikjungfer oder die Große Königslibelle, die Frühe Adonislibelle, die Gebänderte Prachtlibelle, Becher- und Hufeisen-Azurjungfer, Große Pechlibelle, Granatauge, Kleine Mosaikjungfer, Gemeine und Blutrote Heidelibelle, Falkenlibelle, Binsenjungfer, Vierfleck, Keiljungfer - um nur einige zu nennen. Einmal verirrte sich sogar eine Östliche Moosjungfer aufs Gelände, die vom Aussterben bedroht ist (Rote Liste 1).
 

 

 

Vögel: Nicht nur Amsel, Drossel, Fink und Star...

Auch die Vielfalt an Vögeln hat spürbar zugenommen. So wurden wir 2015 monatelang von der Arbeit abgehalten, weil am Teichrand zwei Rohrweihen großgezogen wurden, (die uns dafür die Kanada- und Nilgänse vom Hals hielten). 2017 war es wieder so weit, und auch 2020 wird wieder gebrütet. Auch Habicht, Sperber, Rotmilan und Bussard fliegen regelmäßig über das Gelände. Zu den Brutvögeln gehören u.a. drei Grasmückenarten, Zaunkönig, Zilp-Zalp, Rotkehlchen, Singdrossel, Grauschnäpper, Teichrohrsänger, Buntspecht u.v.a. Auch Kuckuck, Grünspecht, Eichelhäher, Elster, Wasserralle, Rauch- und Mehlschwalben, Mauersegler, Nachtigall, Neuntöter u.v.a. sind ständig präsent.

 

 

Schmetterlinge: Bären, Füchse, Eulen und Glucken

Fotos: Gerhard Hermann

Um wenigstens ein paar Schmetterlinge aufzuzählen: Der Große Schillerfalter ließ sich leider nur einmal blicken. Schornsteinfeger und Wiesenvögelchen dagegen ebenso regelmäßig wie Admiral oder Blutbär, Brauner Bär, Distelfalter, Waldbrettspiel, Großes Ochsenauge, Hauhechel-Bläuling, Tagpfauenauge, kleiner Fuchs oder Zitronenfalter. Auch Grasglucken, Graseulen u.v.a. sind anzutreffen.

Besonders gefreut hat uns 2016 das Auftauchen eines Nierenfleck-Zipfelfalters, den Marion Heinemann am Badebornteich aufnahm.

 

 

Säugetiere: Wo sich Fuchs, Dachs und Waschbär gute Nacht sagen

Als kleinste Vierbeiner turnen Zwergmäuse durchs Schilfgras und bauen dort ihre kunstvollen Nester. Aber es geht auch eine paar Nummern größer:

Feldhasen und Rehe preschen häufig durchs Unterholz. Wildschweine suhlen sich eher selten am Teichrand. Der Fuchs ist dagegen seit Jahren Stammgast. Und einmal konnten sogar vier junge Hermeline beim Herumtollen am Totholzhaufen beobachtet werden.

Spuren lassen darauf schließen, dass auch Waschbären im Revier sind; im Foto rechts lassen sich jedenfalls deutlich Spuren von Fuchs und Waschbär unterscheiden. Höchstwahrscheinlich jagt auch ein Iltis mitunter den Erdkröten hinterher. Und leider verschaffen sich auch Hunde und Hauskatzen immer wieder Zugang aufs Gelände.

Und jetzt ist auch Meister Grimbart zugegen! Als im Spätsommer 2019 plötzlich viele Erdhummelnester rund um den Teich ausgegraben und geplündert waren, kam sofort der Verdacht auf, dass hier ein Dachs mit seinen mächtigen Vorderkrallen am Werk gewesen sein könnte. Und als dann im Winter unter einem dichten Brombeergestrüpp ein großer Erdhaufen wuchs, wurde der Verdacht fast schon zur Gewissheit, obwohl genau an dieser Stelle offensichtlich auch der Fuchs seinen Bau hatte.

Die letzten Zweifel konnte Marion Heinemann mit ihrer Wildkamera beseitigen: Fuchs und Dachs scheinen sich auf eine WG geeinigt zu haben! Jedenfalls ging am 19. April 2020 kurz vor Mitternacht ein Dachs auf Pirsch (Schwarz-Weiß-Foto), während Nachbar Fuchs am nächsten Morgen kurz vor 6 Uhr beim Heimkommen ertappt wurde.

Doch inzwischen scheint sich bei den Reineckes viel getan zu haben: Am 8. Mai tappte jedenfalls kurz vor 20 Uhr dieses verspielte junge Füchslein in die Fotofalle (Farbfoto rechts), und später kam noch ein Geschwisterchen hinzu.

BUND-Bestellkorb