Kein Stromdrehkreuz im Landschaftsschutzgebiet

05. Juni 2024 | Artenschutz, Naturschutz, Energie, Energiewende

Im Zuge des Baus von zwei neuen Gleichstromleitungen soll am Kreuzungspunkt ein riesiges Gleichstromdrehkreuz am Gehrdener Berg entstehen. Die Anlage mit einer Größe von 40 Hektar soll inmitten der freien Landschaft im Landschaftsschutzgebiet „Calenberger Börde“ gebaut werden. Der BUND lehnt dies aufgrund der zu erwartenden Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft ab und unterstützt die Forderung der örtlichen Bürgerinitiative nach einen Alternativstandort im Bereich eines bestehenden Gewerbe- oder Industriegebietes.

Hannover, 05.06.2024. – Im Zuge der Energiewende ist der Neubau mehrerer Stromtrassen notwendig. Betroffen hiervon ist auch die Region Hannover. Zu den neuen Stromtrassen gehören unter anderem die beiden Gleichstromverbindungen OstWestLink (Ost-West-Richtung) und NordWestLink (Nord-Süd-Richtung). Um die Verteilung des Stroms bedarfsgerecht zu steuern, müssen die einzelnen Gleichstromleitungen miteinander verbunden werden. Es entsteht ein sogenanntes Gleichstromdrehkreuz.

Ein solches Drehkreuz soll auch am Gehrdener Berg entstehen. Dort treffen die beiden genannten Leitungen inmitten des Landschaftsschutzgebietes „Calenberger Börde“ aufeinander. Für das Drehkreuz ist auf einer Fläche von 40 Hektar der Bau von zehn bis zu 30 Meter hohen Gebäuden geplant. Dadurch kommt es zu erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgebietes, die dem Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes zuwiderlaufen. Neben der Versiegelung hochwertiger landwirtschaftlicher Böden und dem Lebensraumverlust von gefährdeten Arten der Feldflur wie dem Feldhamster werden durch den Bau einer solchen Anlage vor allem das Landschaftsbild und das Landschaftserleben dieser historischen Kulturlandschaft massiv beeinträchtigt.

Der BUND lehnt daher den bisher favorisierten Standort am Gehrdener Berg ab. Vielmehr sollte ein bereits vorbelasteter Standort beispielsweise im Bereich eines bestehenden Gewerbe- oder Industriegebietes oder entlang der Autobahn gewählt werden. Der BUND unterstützt damit die Forderung der örtlichen Bürgerinitiative. Vorstandsmitglied Bernd Alt begrüßt die breite Kritik vor Ort: „Erfreulich, dass selbst konservative politische Parteien Bedenken und Kritik gegen die geplante Lage dieses Drehkreuzes äußern. Auf ihre Standhaftigkeit und auf die Einsicht der Entscheider ist zu hoffen!". Als Protestaktion ruft die Bürgerinitiative am 16. Juni 2024 zur Bildung einer Menschenkette auf. Weitere Informationen dazu finden sich in Kürze auch auf der Homepage des BUND Region Hannover.

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