Was haben Ukraine-Geflüchtete, Vereinssport und Biodiversität miteinander zu tun? Doch, man kann das zusammenbringen – Dr. Horst Jezierski hat es vorgemacht!
Vor seinem Wohnort am Großen Garten in Herrenhausen wilderte zwischen seiner Grundstücksgrenze und dem Gehsteig eine verkrautete, ökologisch recht wertlose und auch unschön anzusehende Fläche. Er ist Mitglied im Lions Club und unterhält gute Beziehungen zum MTV Herrenhausen, bei dem jugendliche, geflüchtete Ukrainer Sport treiben. Aber welcher Jugendliche hat schon Geld für die passende Sportkleidung übrig? Also ging Jezierski zu einer REWE-Filiale, warb dort Geld ein, der Lions Club verdoppelte die Summe – und damit gut? Selbst Verdientes macht bekanntlich stolz, und im Team anpacken fördert die soziale Gemeinschaft. Gemäß diesem Credo des Lions Club wurde folglich das Geld dem MTV übergeben, und die Jugendlichen erhielten die Chance, sich ihre Sportkleidung durch Arbeit zu verdienen.
Also starteten die Jugendlichen am 9. Juli vor Jezierskis Grundstück und bewaffneten sich mit Spitzhacke, Spaten und weiterem Gerät, um zunächst einmal den Grassoden, das Wurzelwerk und allerlei Wildkräuter und wildes Gesträuch zu entfernen. Die Gerätschaften hatte der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt, daneben auch Wildblumen-Regiosaatgut und ausführlichen Anleitungen, wie so eine Wildblumenwiese angelegt werden soll, damit sie ein Erfolg wird.
Doch damit nicht genug: Ausschließlich von Hand entkrauten wäre eine sehr mühevolle Plackerei gewesen. Ein umsichtiger Nachbar (Kinderarzt mit Erfahrung im Trecker- und Mähdrescherfahren) hatte deshalb einen Minibagger organisiert, mit dem er sehr professionell die grobe Vorarbeit erledigte. Gegen Mittag konnte dann Werkzeug gegen Bratwurst und Getränke getauscht werden.
Dr. Bernd Alt, Vorsitzender des BUND Region Hannover war vor Ort und mit der Ausführung sehr zufrieden. Er meint: "Was für ein gelungenes Beispiel von Zusammenarbeit und Unterstützung! Ist es nicht unglaublich, wie viele Bereiche innerhalb kürzester Zeit zusammengefunden und unbürokratisch gemeinsam gearbeitet haben? Für Naturschutz, soziale Integration, nachbarschaftlichen Zusammenhalt und solidarische Unterstützung durch Stadtverwaltung, Einzelhandel und Vereine? Hannover, davon darfst Du Dir gerne mehr gönnen". Da sind wir ganz seiner Meinung!