BUND Region Hannover

Wildkatze

Heimlich schleicht eine der letzten Raubkatzen Europas durch unsere Wälder, unerkannt und versteckt. Durch ihre überwiegend nächtliche Lebensweise bekommt man sie kaum zu Gesicht, aber noch ist sie da. Auch in der Region Hannover!

Den Beweis hat unter anderem Naturfotograf Aiko Sukdolak mit einer Wildkamera eindrucksvoll festgehalten.

Die Europäische Wildkatze (felis silvestris) erobert sich nach und nach ihre ursprünglichen Lebensräume zurück. In Südniedersachsen kommt sie mittlerweile in fast allen Wäldern vor, in der Region Hannover hat sich die scheue Tierart in den Wäldern wie im Deister schon länger wieder etabliert. Von dort aus müssen sich die Nachkommen neue Lebensräume suchen, da sie nicht in Familienverbänden leben, sondern Einzeltiere sind. So rücken sie auch in kleinere, ungestörte Waldbereiche vor. Auch in der Paarungszeit im Winter, wenn die Wildkatzen auf Wanderschaft gehen, können sie in der Nähe von Siedlungen und neuerdings in Stadtrandbereichen bobachtet werden. Auf der Suche nach Paarungspartnern oder neuen Lebensräumen benötigen sie allerdings Versteckmöglichkeiten. Wenn Sträucher oder Gehölze fehlen, können Wildkatzen nur schwer neue Waldgebiete besiedeln, sich mit anderen Wildkatzen genetisch austauschen und so langfristig überleben.

Genau da setzt das Schutzkonzept des BUND an: Grüne Korridore aus Büschen und Bäumen sollen die Wälder wieder miteinander verbinden. In der Wissenschaft wird dieser Ansatz als Biotopvernetzung bezeichnet. Für die Planung hat der BUND den Wildkatzenwegeplan entwickeln lassen. Pilot-Korridorprojekte in Südniedersachsen haben gezeigt, wie Wälder durch Anpflanzungen auf dem kürzesten Weg verbunden werden können, den verschiedene Wildtiere nutzen.

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Wildkatzen in der Region

Auf den Spuren der Wildkatze in der Region Hannover

Um mehr über die Verbreitung und Wanderungen der scheuen Tiere zu erfahren und geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen, werden außerdem jedes Jahr, unterstützt durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Förster*innen und Jäger*innen gemeinsam mit vielen Freiwilligen Haarproben über Lockstöcke gesammelt, die im Labor analysiert werden. Aktuell findet eine solche Wildkatzenerfassung in Gebieten statt, in denen bisher noch keine nachgewiesen wurden – so auch am Stadtrand von Hannover.

Vorsicht Verwechselungsgefahr!

Die Wiederausbreitung birgt allerdings mehrere Gefahren, die Wildkatzen überwinden müssen. Besonders junge Katzen sind von wildfarbenden Hauskatzen kaum zu unterscheiden. Immer wieder kommt es vor, dass Jungtiere von Waldbesucher*innen in guter Absicht mitgenommen werden. In den meisten Fällen sind die jungen Wildkatzen aber weder in Not, noch verlassen – ihre Mutter ist nur auf Mäusejagd und kehrt wahrscheinlich bald zurück. Daher gilt: Graugetigerte Katzenjunge bitte im Wald lassen! Eine falsche Ernährung und Haustierkrankheiten können fatale Folgen für die aufgenommenen Jungtiere bedeuten. Statt der Mitnahme gilt: Beobachtung beim BUND Wildkatzenprojekt „Vorsicht Wildkatze“ melden. Mit diesem Projekt rückt der BUND die Verwechslungsgefahr mit Hauskatzen in den Fokus der Schutzbemühungen.

Dr. Sonja Buggle

AG Wildkatze
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Andrea Krug

Wildkatzenexpertin BUND Niedersachsen
E-Mail schreiben Tel.: (0511) 96 56 9 - 39 Webseite

Werde Wildkatzenfreund*in!

Wildkatzenschutz in der Deisterregion

Die Wildkatze ist seit 2002 wieder im Deister heimisch. Sie gilt als Leitart für ausgedehnte, naturnahe und strukturreiche Wälder. Ihr Vorkommen ist jedoch von der vielfältigen Nutzung des Deisters bedroht, denn Wildkatzen sind äußerst störanfällig.
Die AG Wildkatze sensibilisiert die Bevölkerung zum Wildkatzenvorkommen im Deister und sichert ihr Vorkommen vor Ort.

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