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Planungen in der Stadt und Region Hannover

Die Beeinflussung des Flugverkehrs oder des Transitverkehrs (dies betrifft vor allem den LKW-Verkehr) mit regionalen Maßnahmen ist kaum möglich. Der übermäßige PKW-Verkehr jedoch ist mit vielen Maßnahmen zumindest beeinflussbar, z. B.

  • mit kostengünstigen, gut getakteten und vernetzten Angeboten des ÖPNV
  • mit einer Siedlungspolitik, bei der stärker auf Verdichtung, statt auf Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich gesetzt wird.
  • mit Fördermaßnahmen für den Radverkehr (Ausbau der Radwege, besserer Beschilderung, Imagekampagnen....)
  • ....

Dazu hat die Region Hannover einen Verkehrsentwicklungsplan pro Klima aufgestellt, der Masterplan Klimaschutz beschäftigt sich ebenfalls mit der Frage, welche Art der Mobilität wir in Zukunft wollen und "Runde Tische" kümmern sich - getrennt nach Stadt und Region - um das Thema Fahrradverkehr.

Die verkehrsbedingten CO2-Emissionen sollen im Vergleich zum Basisjahr 1990 bis 2020 um 40 % reduziert werden. Die Region Hannover hat daher mehrere Szenarien rechnen lassen, mit welchen Maßnahmen dieses Ziel erreicht werden kann. Dabei wurde das Augenmerk auf den PKW-Verkehr gelegt, da sich die Region Hannover hier einen Handlungsspielraum zuschreibt, den sie beispielsweise beim LKW-Transitverkehr, dem Schienen- und Luftfahrtverkehr aus rechtlichen Gründen nicht sieht.

So verständlich dies ist, so kommt doch die Gesamtbetrachtung der CO2-Emissionen aus dem Verkehrsbereich zu kurz. So wird z. B. kein Versuch unternommen, den innerstädtischen LKW-Verkehr mit Maßnahmen in den Griff zu bekommen, obwohl dies mittels vom BUND vorgeschlagenen Dienstleistungs- und Verteilzentren sehr wohl möglich wäre.

Dennoch ist es erfreulich, dass eine Status-Quo-Analyse zum PKW-Verkehr für die Region Hannover vorliegt und sich die Ansätze zur Reduzierung der Fahrleistungen im PKW auf breite Vorschläge samt Abschätzungen zur potentiellen Wirksamkeit der Maßnahmen stützt.

 

Es wurden 11 Maßnahmenbündel in vier Handlungsfeldern aufgezeigt:

Handlungsfeld 1: Siedlungsentwicklung, Nahmobilität

Bis 2020 lassen sich 11 % der CO2-Emissionen des regionalen Personenverkehrs einsparen, wenn in einer "Region der kurzen Wege" deutlich mehr Wege als heute zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.

* Innen- vor Außenentwicklung: Wohnungen, Einkaufsgelegenheiten und Arbeitsplätze an verkehrstechnisch ungünstig gelegenen Standorten verursacht mehr Verkehr. Durch eine Innenentwicklung statt der Neuausweisung von Baugebieten kann in Zukunft viel Verkehr vermieden werden.

* Regionales Radverkehrskonzept: Das Fahrrad hat heute vor allem auf kurzen Distanzen bis 5 km eine große Bedeutung. Bis 2020 soll die Infrastruktur so ausgebaut werden, dass der Einzugsbereich des Radverkehrs deutlich erweitert wird, u. a. auch durch Pedelecs. Dadurch kann eine Verlagerung des motorisierten Verkehrs erreicht werden.

Handlungsfeld 2: Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Der ÖPNV ist pro Personenkilometer deutlich klimafreundlicher, als der PKW, verursacht aber immerhin 13 % der CO2-Emissionen des regionalen Personenverkehrs.

* Umstellung auf Ökostrom oder alternative Antriebe

* Taktverbesserungen: eine Angebotsausweitung im Bestandsnetz führt zu hohen CO2-Minderungspotentialen, wenn Autofahrer aufgrund der kürzeren Wartezeiten auf den ÖPNV umsteigen.

* Marktbearbeitung: eine stärkere Kundenbindung und -Gewinnung kann mit Hilfe neuer Tarifmodelle erreicht werden, insbesondere bei der Integration ergänzender Mobilitätsdienstleistungen, z. B. Rad- und Pedelec-Leihsysteme

* Jobticket für Alle: Übertragung des Semesterticket-Konzeptes auf andere Zielgruppen, z. B. Arbeitnehmer, Mieter einer Wohnungsbaugesellschaft etc.

Handlungsfeld 3: Verkehrsmanagement, Straßeninfrastruktur, Parken

Ziel dieses Handlungsfeldes ist es, den Kfz-Verkehr mit möglichst geringen Emissionen abzuwickeln und Straßenräume attraktiver für Fußgänger und Radfahrer zu gestalten. Die Region beurteilt die möglichen CO2-Emissionen durch die Maßnahmen dieses Handlungsfeldes allerdings als gering.

* Elektromobilität: Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur

* Parkraummanagement: z. B. Reduzierung vorhandener Parkraum-Überkapazitäten in der Innenstadt, Ausbau von Par&Ride-Anlagen, Privilegierung besonders CO2-armer Fahrzeuge

* Verstetigung des Verkehrsflusses, z. B. durch Baustellenmanagement, dynamische Parkleitsysteme, Geschwindigkeitsbegrenzungen

Handlungsfeld 4: Mobilitätsmanagement

Das Handlungsfeld 4 umfasst Maßnahmen aus den Bereichen Information, Kommunikation und Organisation, um Bürger/-innen zu einem klimafreundlichen Mobilitätsverhalten zu animieren.

* Dachkampagne: Aufklärungskampagne zum Thema Klimaschutz und Mobilität

* Mobilitätsmanagement: Koordinierung der Angebote des ÖPNV, Mobilitätsberatung für verschiedene Zielgruppen, Aufbau eines regionalen Pendlerportals, Förderung des Carsharings etc.
 

Der VEP pro Klima wurde im Oktober 2011 fertig gestellt und steht hier zum Download bereit.

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