Mehr Natur im Garten
Die Anlage eines Teichs ist schon etwas aufwändiger; entweder wird eine Teichfolie zum Abdichten benötigt oder ein Fertigelement. Wenn der Teich ringsherum bepflanzt ist, wirkt er ganz natürlich. Da gibt es sonnige und leicht beschattete Bereiche, Flach- und Tiefwasserzonen. Mit Altholzelementen wird die kleine Teichanlage noch wertvoller; hier können sich Frosch und Co sonnen.
Lange nacheinander blühende Stauden bieten vom Frühjahr bis zum Sommer Nahrung für viele nützliche Insektengenerationen. Hier ist der Garten von Klaus Hennemann zu sehen mit geschickt plazierten Stauden nach dem Vorbild von Karl Förster. Wenn solch eine Rabatte noch durch Frühblüher wie ungefüllten Schneeglückchen, Winterlingen, Krokus, Wildtulpen, Traubenhyazinthen, Lerchensporn und Blaustern ergänzt wird, finden bereits die frühen Pelzbienen und Hummelköniginnen Nahrung. Ein solches Staudenbeet ist auch ein ästhetischer Genuss.
Im Garten von unserem langjährigen BUND Vorstandsmitglied Klaus Hennemann, der leider im Dezember 2020 verstorben ist, war stets die Pforte für interessierte Besucher*innen offen. Mit viel Freunde führte er durch seinen Garten und zeigte mit Engagement, wie er Vögeln, Amphibien und Wildbienen den Lebensraum Garten immer attraktiver gestaltete in der Hoffnung, viele Menschen damit zum Nachmachen zu begeistern.
Im Spätsommer und Herbst brauchen viele Insekten noch Nahrung. Sie finden diese vor allem auf spät blühenden Herbst- und Raublatt-Astern und auf noch blühenden einjährigen Gartenblumen wie Cosmeen, Zinnien oder Tagetes. Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge, das bei uns überwintert, braucht in dieser Jahreszeit noch Nektar.
Die Natur zu beobachten, macht Jung und Alt Freude. Hier ein Moschuskäfer auf einer Kinderhand. Die Naturbeobachtung im Garten fasziniert die meisten Kinder; sie lernen spielerisch eine Vielfalt von Tieren und Pflanzen kennen und verstehen so mit allen Sinnen, welchen Wert auch die kleinsten Lebewesen haben.
Heimische Gehölze wie Haselnuss, Wildrose oder Weißdorn bieten Tieren Nahrung und Unterschlupf. Wenn die Sträucher von Zeit zu Zeit im Winter geschnitten und in Fasson gebracht werden, können sie zusammen mit Altholz von Obstbäumen zu dekorativ Altholzhaufen geschichtet werden. Diese bieten sonnenbeschienen einigen Wildbienenarten Nistmöglichkeiten und vielen Käferarten ein Habitat. Unter Altholz können auch Igel und Wiesel einen Schlafplatz finden.
Blühender Schnittlauch, Schnittknoblauch oder Porree zieht Schwebfliegen, Wildbienen, Hummeln und andere Nützlinge magisch an. Deshalb sollten Zwiebelgewächse, auch Küchenzwiebeln, die in die Blüte schießen, nicht abgeschnitten werden. Mit Freunde lassen sich die fliegenden Gäste dann beobachten. Ein Nebeneffekt: aus den reifen Samenständen der Zwiebelgewächse lässt sich Saatgut für die nächste Gartensaison gewinnen. Trocken in einem Schraubgläschen aufbewahrt, kann es ab März wieder ausgesät werden.
Laub, Rasenschnitt, abgestorbene Pflanzenteile sind viel zu schade, um sie in die Komposttonne zur Abholung zu geben: Im eigenen Garten ist Kompost das braune Gold des Gärtners! Mit etwas Gesteinsmehl und Gartenkalk angereichert, wird gereifter Kompost in der Vegetationszeit im Frühjahr (nicht bereits im Herbst!) dünn im Garten verteilt. Für Obstgehölze, Blumenrabatten, Wildgehölze und Hecken und vor allem im Gemüsebeet ist Kompost ein hervorragender Dünger. Dank der vielfältigen Bodenlebewesen, hier dem Regenwurm, wird Kompost über die Monate zu einer duftenden, dem Waldboden ähnelnder Komposterde. Sie bereichert den Boden mit Humus und fördert damit die nützlichen Bodenlebewesen sowie das vitale Wachstum von Blumen und Gemüse und deren Pflanzengesundheit.
Sogar sehr große Mengen Herbstlaub, Baumschnitt und andere kompostierbare Gartenabfälle lassen sich sinnvoll im Garten nutzen, wenn ein Hochbeet oder ein Hügelbeet angelegt werden. Erst wird Erde ausgehoben entsprechend der Größe des Hügelbeets. Beim Bau eines Hochbeets ist das nicht nötig. Dann werden zunächst gröbere Pflanzenteile und Äste geschichtet und darüber Laub und leicht Kompostierbares. Am Schluss wird mit der ausgehobenen Erde das Hoch- oder Hügelbeet abgedeckt und ruht während der Winterpause. Schon im zeitigen Frühjahr kann dieses Beet mit stark zehrenden Pflanzen wir Kürbis, Zucchini, Gurken, Tomaten und Kohl bepflanzt werden. Eine Anleitung zum Hochbeetbau ist hier im Rahmen unseres Projekts Universum Kleingarten als Download erhältlich. Hier ein Hochbeet im zweiten Jahr mit weniger stark zehrenden Pflanzen wie Salat, Zwiebel, Möhren im Frühjahr, in deren Schutz Auberginen und Sellerie gesetzt sind, die später geerntet werden.