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Wegraine und Straßenbegleitgrün für die Artenvielfalt

01. Juli 2020 | Landwirtschaft

Pattensen. Ab 15. Juli werden wahrscheinlich wieder zeitgleich alle Wegraine sowohl an landwirtschaft-lichen Flächen als auch an den Kreisstraßen in Pattensen gemäht. Das alarmiert die BUND Ortsgruppe Pattensen: Damit werden innerhalb weniger Tage die für Wildbienen, Schmet-terlinge und andere Insekten wichtigen Nahrungspflanzen sowie der Lebensraum vieler In-sekten wie Heuschrecken, Käfer und Raupen zerstört.

Ohnedies sind wertvolle Blütenpflanzen wie Klatschmohn, Schafgarbe, Wegwarte, Leim-kraut, Resede, Königskerze, Wilde Möhre, Kornblume, Gänsedistel u.a. auf den Randstreifen an Straßen und Feldern immer seltener geworden. Früher waren sie weit verbreitet, boten nicht nur Insekten reiche Nahrung und vielen Tierarten wie Rebhuhn, Feldlerche oder Hase wichtige Lebensräume. Zudem sind Insekten nicht nur als Bestäuber von vielen Wild- und Kulturpflanzen von herausragender Bedeutung, - ohne sie gäbe es keinen Apfel am Baum -, sondern auch Nahrung für viele bedrohte Vogelarten in der Feldmark und auch Schwalben und Mauerseglern.

Wie der BUND beim Abfahren vieler Wegraine zudem festgestellt hat, ist nicht nur ein gro-ßer Teil der Wildblumen verschwunden, oft sind die Wegränder eintönig mit nährstofflie-benden Gräsern bewachsen. Auch hier sind Lösungen gefragt, damit sich die Wegränder wieder vielfältiger entwickeln.

Die Wegraine und Straßenbegleitflächen in Niedersachsen und auch in der Region Hannover sind im Hinblick auf den Naturschutz in schlechtem Zustand, weil sich lange niemand darum gekümmert hat – obwohl das Bundesnaturschutzgesetz dies vorschreibt, denn die öffentlichen Wegeränder an Straßen und Äckern sind keine landwirtschaftlichen Flächen. Die Bedeutung dieses Wegenetzes für den Artenschutz und den Biotopverbund ist nicht zu unter-schätzen. Allein in Niedersachsen gibt es an mehr als 16.000 Kilometern ländlicher Wege Randstreifen, die ein großes Potenzial für die Artenvielfalt bieten könnten – wenn sie denn entsprechend geschützt und gepflegt würden.

Doch das funktioniert nur, wenn alle Akteure – Naturschutzverbände, Landwirtschaft, Na-turschutzbehörden in Landkreisen, Städten und Gemeinden und Landschaftspflegeverbände – zusammenarbeiten, um die Funktion der Wegränder wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern. Dazu will die BUND Ortsgruppe Pattensen einen ersten Beitrag als Initiator eines „Runden Tisches im Freien“ leisten. Dazu lädt die BUND Ortsgruppe Pattensen den Bezirkslandwirt für Pattensen, Dirk Meier, die Vorsitzenden der Realverbände, Vertreter der Stadt Pattensen, der Straßenmeisterei in Ronnenberg, der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) der Region Hannover, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie der Jägerschaft am Mittwoch, den 8. Juli 2020 um 11 Uhr ein. Treffpunkt ist die Koldinger Streuobstreihe in der Höhe der Gehege des Reitvereins.

BUND Ortsgruppe Pattensen

bei Nachfragen:
Sibylle Maurer-Wohlatz
smw(at)nds.bund.net

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