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Streng geschützte Arten werden im Deister durch illegale Mountainbike-Trails verjagt

18. März 2024 | Deister, Umweltpolitik, Wald

Weitere Mountainbike-Trails im Deister bedrohen Natur und Landschaft. Der BUND fordert die Region Hannover auf, die Einhaltung des strengen Artenschutzes im Landschaftsschutzgebiet sicher zu stellen.

 (Thomas Stephan)

Hannover, 18.03.2024. – Im Deister gibt es seit November 2014 drei legale Mountainbike-Downhillstrecken, die mit Ausnahmegenehmigung im Landschaftsschutzgebiet betrieben werden. Hinzu kommen an die hundert digital aufgezeichnete und abrufbare Mountainbikestrecken im gesamten Deister, meist abseits der offiziellen Wegstrecken quer durch den Wald. Hierbei handelt es sich um illegale Strecken, die teilweise durch Geotope oder Kulturdenkmäler wie der Heisterburg verlaufen. Waldeigentümer, Jagdpächter oder Förster werden nicht um Einverständnis gefragt - dies birgt zudem rechtliche Probleme, denn Waldeigentümer müssen der Sicherungspflicht auf „Wegen“ nachkommen.

Bereits durch die offizielle Bewerbung der legalen Downhill-Strecken im Deister hat der Nutzungsdruck auf das Landschaftsschutzgebiet deutlich zugenommen! Wanderer, Haupt-Nutzergruppe im Deister, fühlen sich bedroht und gestört. Viele weichen bereits auf ruhigere Wandergebiete wie den Ith oder den Süntel aus. Wollen das die für regionale Naherholung und Tourismus Verantwortlichen tatsächlich?

Der Deister beheimatet bisher sehr viele, sogar streng geschützte und störungsempfindliche Tier- und Pflanzenarten, allen voran Schwarzstorch, Uhu und Wildkatze sowie verschiedene seltene Orchideenarten. Der gesamte Deister ist ein wichtiges Wildkatzen-Habitat, von dem aus sich die Tiere weiter in Richtung Norden verbreiten können. Auch im Gebiet der drei legalen Trails war vor deren Einweihung ein Wildkatzen-Streifgebiet bekannt. Die Wildkatze ist eine laut Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art. Wie konnte es sein, dass der gesetzlich vorgegebene Artenschutz hier derart ignoriert und bei der Genehmigung der Trails nicht genau hingesehen wurde?

„Der BUND fordert, dass damit jetzt Schluß ist“, betont die 1. Vorsitzende Sibylle Maurer-Wohlatz. „Das bedeutet konkret: Das Störungsverbot der streng geschützten Wildkatze muss eingehalten werden und ebenso gilt ohne Wenn und Aber das Verschlechterungsverbot hinsichtlich des Erhaltungszustandes der Population. Im Klartext heißt das, bevor ein neuer Trail angelegt wird, muss die Auswirkung weiterer Trails unter anderem auf die Wildkatzenpopulation wissenschaftlich untersucht werden.“ Der BUND Region Hannover ist bereit, im Rahmen des „Aktionsprogamm Deister“ an einem Nutzungskonzept für den Deister unter Beachtung der naturräumlichen Gegebenheiten und der Schutzvorschriften mitzuarbeiten, vor allem aufgrund der Beeinträchtigungen durch illegale Strecken im Deister. Bevor auch nur ein weiterer Trail legalisiert wird, braucht es einen tragfähigen und wirkungsvollen Plan, wie illegale Trails rückgebaut und in Zukunft verhindert werden können.

Rückfragen: Dr. Sonja Buggle, Tel.: 0176 / 31014317

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