Pressemitteilung BUND Region Hannover zum Thema „Abschaffung von Fahrradstraßen im Bereich des Stadtbezirks Südstadt-Bult“
Pläne zur Abschaffung von Fahrradstraßen im Bezirk Südstadt/Bult gefährden Klimaneutralität und die Freiheit künftiger Generationen
Hannover, 27.11.2023. Das Bundesverfassungsgericht hat es in seiner Entscheidung vom 24. März 2021 noch einmal klargestellt: der Übergang zur Klimaneutralität sei rechtzeitig einzuleiten, um die Freiheit künftiger Generationen zu schonen. Zumutbare Freiheitseinbußen heute seien hinzunehmen.
Gemessen an diesem hohen Ziel ist die Abschaffung von Fahrradstraßen, wie aktuell im Stadtbezirksrat Südstadt/ Bult von der SPD gefordert, kontraproduktiv und kurzsichtig. Auch in Hannover muss und wird das Ziel der Klimaneutralität verfolgt. So hat die Region Hannover erst im Frühjahr mit dem „Aktionsprogramm Verkehrswende“ (VEP 2035+) beschlossen, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor um 70 Prozent bis 2035 zu senken. Erreicht werden soll dies u. a. durch die Verdoppelung der Rad- und ÖPNV-Leistungen sowie die Halbierung des PKW-Verkehrs. Zudem soll mehr Platz für lebenswerte und sichere Straßenräume geschaffen werden.
Ralf Mannstedt vom BUND Landesverband fordert deshalb: Die Ziele des VEP 2035+ müssen auch in eng bebauten Stadtteilen verfolgt und umgesetzt werden. Lebenswerte und sichere Städte müssen Platz auch für den Rad- und Fußverkehr bieten. Eine nachhaltige Mobilität für alle muss möglich sein, insbesondere sind Kinder und Jugendliche auf sichere Rad- und Fußwege angewiesen. Emissionen des Verkehrs, die der Umwelt und der Gesundheit schaden, müssen reduziert werden.
Die Fahrradstraßen im Stadtbezirk Südstadt/ Bult müssen daher nicht nur erhalten bleiben, sondern wie im Verwaltungsgerichtsurteil aus dem Jahr 2021 gefordert, den Ansprüchen an den Radverkehr genügen und ertüchtigt werden. Lücken im Radverkehrsnetz sind zu schließen.
Silke Dahl vom BUND Region Hannover ist davon überzeugt, dass eine faire Verteilung des öffentlichen Raums und der Verkehrsflächen vor Ort zu mehr Lebensqualität bei den Einwohnerinnen und Einwohnern führt. Um die Parkplatzsituation kurzfristig zu entschärfen sollten deshalb Mehrfachnutzungen von Supermarktparkplätzen angestrebt und weitere Anwohnerparkzonen eingerichtet werden. Zusätzlich ist den Autofahrerinnen und Autofahrern im Stadtbezirk die Abschaffung des eigenen Fahrzeuges durch weitere Maßnahmen zu erleichtern. Hierzu gehören die Stärkung der Zuverlässigkeit und der Verfügbarkeit des ÖPNV im gesamten Stadtgebiet, die Förderung der Teilauto-Nutzung sowie weitere Verbesserungen, um eine flexible und individuelle Auswahl der Verkehrsträger zu ermöglichen. Wünschenswert sind auch Bildungsangebote, die über den praktischen Umgang mit den verschiedenen Mobilitätsangeboten informieren.
Bei Rückfragen bitte wenden an:
Sibylle Maurer-Wohlatz, Vorsitzende des BUND Region Hannover
Email: Sibylle.Maurer-Wohlatz(at)bund.net
Tel.: 0160 84 16 523