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Nein zu geplanter Schließung der Gärtnereien mit Abbau der Gärtner*innenstellen und Streichung der Auszubildenden im Schulbiologiezentrum Hannover!

18. November 2022 | Artenschutz, Bienen, Garten, Insekten, Naturgarten, Öffentliches Grün

Nein zu geplanter Schließung der Gärtnereien mit Abbau der Gärtner*innenstellen und Streichung der Auszubildenden im Schulbiologiezentrum Hannover (SBZ)!

Mit Erschütterung haben wir als BUND vernommen, dass ernsthaft über eine Schließung des Schulbiologischen Zentrums nachgedacht wird.

Wir verstehen, dass in dieser Krisensituation große finanzielle Engpässe entstehen und dass daher sehr gewissenhaft über Einsparmöglichkeiten nachgedacht werden muss. Wenn dabei jedoch Dinge zerstört werden sollen, die für die Zukunftssicherung unentbehrlich sind, können wir das nicht akzeptieren.

Die praktisch-gärtnerische Arbeit (zum Beispiel der Sortenerhalt) und die vielfältigen naturpädagogischen Aktivitäten des SBZ sind in diesem Zusammenhang von herausragender Bedeutung nicht nur für den Schutz der Biodiversität, sondern auch für die Verbreitung und den Erhalt des Wissens und der praktischen Fähigkeiten in der Bevölkerung. Das ist unverzichtbar, um auch in künftigen Generationen gerüstet zu sein für Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln.

Wie wichtig das ist, wie leicht solches Wissen verloren geht und mit welchen Folgen, das hat man sehr anschaulich und dramatisch in den letzten Jahrzehnten in Detroit und in anderen Teilen des „Rust Belt“ in den USA gesehen: Mit dem Niedergang von Stahl- und Autoindustrie schlossen unter anderem auch reihenweise Supermärkte, und für viele Menschen ohne Pkw war damit bei sehr weiten Wegen und kaum noch vorhandenem ÖPNV die Versorgung mit Nahrungsmitteln so lange extrem problematisch, bis endlich einige wenige Vorreiter begannen, mit Gemüseanbau auf öffentlichen Grünflächen zu experimentieren. Noch immer aber leidet mehr als die Hälfte der dortigen Bevölkerung an einer instabilen Ernährungslage, unter anderem weil es weiterhin an ausreichend verbreitetem Wissen und Können im Nahrungsmittelanbau fehlt.

Deshalb darf eine Einrichtung wie das SBZ auf keinen Fall zerschlagen werden – nicht trotz, sondern gerade wegen der Krisen! Sicher lässt sich an anderen, weniger überlebenswichtigen Dingen genug einsparen – bei Dingen, wo es auch weh tut, aber nicht die Zukunft gefährdet wird. Zukunftssicherung ist nicht ausreichend, wo es an einer gewissen Autarkie fehlt. Das SBZ ist ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt und Ausbau von Autarkie in der Ernährungssicherheit, deshalb muss es erhalten werden.

Für Nachfragen:
Dr. Bernd Alt, Vorstandsvorsitzender BUND Region Hannover, bernd.alt@bund-region-hannover.de

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