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Geplante Erweiterung der Park-and-Ride-Anlage in Ahlten ist deutlich zu groß

13. Juli 2023 | Bauen, Mobilität

Der BUND Region Hannover lehnt den geplanten Ausbau der Park-and-Ride-Anlage in Ahlten als zu groß ab: Statt der aktuell 55 soll es bis zu 144 Stellplätze geben

Lehrter Aktive haben zwischen Januar und Juni 2023 die Parkplatzsituation an der Park-and-Ride-Anlage in Ahlten regelmäßig dokumentiert. An keinem Tag waren die Parkplätze voll ausgelastet - wie auf diesem Foto vom 2. Februar gut zu erkennen.

Geplante Erweiterung der Park-and-Ride-Anlage in Ahlten ist deutlich zu groß!

Der BUND Region Hannover lehnt den geplanten Ausbau der Park-and-Ride-Anlage in Ahlten als zu groß ab: Statt der aktuell 55 soll es bis zu 144 Stellplätze geben. Der tatsächliche Bedarf ist jedoch unklar und die Maßnahme soll 700.000 Euro kosten. Für die Erweiterung müssten streng geschützte Zauneidechsen umgesiedelt werden, was in der Vergangenheit häufig problematisch gewesen ist

Hannover, 13.7.2023. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Region Hannover lehnt die geplante Erweiterung der Park-and-Ride-Anlage in Ahlten als überdimensioniert ab. Statt bisher 55 soll es zukünftig bis zu 144 Plätze für Autos geben. Vor Baubeginn müssten streng geschützte Zauneidechsen mit hohem Aufwand umgesiedelt werden. Das benötigt einen mehrjährigen zeitlichen Vorlauf und kostet viel Geld. Trotzdem sind solche Projekte nur selten erfolgreich. Vor Baubeginn müssten auch sämtliche andere Aspekte des Artenschutzes korrekt abgearbeitet werden. Jetzt hat eine Überprüfung der Parkplatzauslastung gezeigt, dass die geplante Erweiterung deutlich überdimensioniert ist.

Der geschäftsführende Vorstand der BUND Kreisgruppe Region Hannover Dr. Bernd Alt: „Wir stecken mitten in einer Klimakrise und Naturschutz darf nicht nur als ärgerliches Hindernis gesehen werden. Natur darf nicht mehr auf die Schnelle für unsere Bequemlichkeit geopfert werden. Und wenn ihr schon ein Teil entrissen wird, dann nur, wenn es alternativlos ist. Und in diesem Fall sind erhebliche Zweifel angebracht”.

Lehrter BUND-Aktive und weitere Interessierte haben zwischen Januar und heute die Parkplatzsituation an der Anlage regelmäßig dokumentiert. An keinem Tag waren die Parkplätze voll ausgelastet. Bei insgesamt 72 Zählungen waren im gesamten Zeitraum durchschnittlich 18 reguläre Stellplätze frei. Meistens waren montags bis freitags jeweils am Vormittag mehr als 5 reguläre Parkplätze nicht belegt. Auch nach Einführung des Deutschlandtickets waren im Durchschnitt noch 14 Plätze frei. Lediglich bei einer Zählung Anfang Mai war nur ein einziger Parkplatz frei. Aber auch da hätte es in der direkten Umgebung noch weitere reguläre Ausweichparkplätze gegeben.

„Der Parkplatz ist in dieser Größenordnung wohl nicht mehr nötig“, stellt Michael Müller, einer der Zählenden und gleichzeitig Mitglied im Ortsrat Ahlten fest. „Die Rahmenbedingungen ha- ben sich vermutlich durch die Ausweitung von Home-Office und durch bessere Nahverkehrsangebote verändert. Auch die Einführung des Deutschlandtickets hat bislang zu keinem erkennbaren Parkplatzmangel geführt. Für die Einwohnerinnen und Einwohner von Ahlten sollte man die Erreichbarkeit des Haltepunkts mit dem Fahrrad oder dem Bus verbessern. Zusätzliche Parkplätze sorgen für mehr Autoverkehr durch den Ort. Das sollten wir vermeiden.”

Nicht zuletzt hätte der Verzicht auf die neuen Parkplätze auch einen erheblichen finanziellen Einspareffekt. Nach den bisherigen Planungen soll das Projekt den klammen Regionshaushalt nach Schätzungen aus dem Jahr 2020 etwa 700.000 € kosten.

Auch deshalb sollte die veraltete Planung erst einmal ‚auf Eis gelegt‘ und keine weiteren Gelder in die überdimensionierte Planung investiert werden. Vor allem fordern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Zählung zunächst eine Aktualisierung der Datengrundlagen für den aktu- ellen Parkplatzbedarf und die Prüfung von Alternativen zur Eingriffsminimierung.

Der BUND Region Hannover schließt sich diesen Forderungen an. Sie appelliert an Politik und Verwaltung in der Region Hannover, aber auch in der Stadt Lehrte,

  • den tatsächlichen Parkplatzbedarf anhand aktueller Daten kritisch zu überprüfen,
  • mögliche kleinere Alternativen zu prüfen sowie

  • die Belange von Natur- und Artenschutz in einer transparenten Verbands- und Bürger- beteiligung im Rahmen der Bauleitplanung umfassend zu berücksichtigen.

Kontakt und Rückfragen: Dr. Bernd Alt
Tel.: 0172 430 1882

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