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Corona-Krise: Kleingärten sind wichtige Zufluchtsorte für gestresste Städter*innen und müssen erhalten bleiben

25. März 2020 | Universum Kleingarten

 (javallma / pixabay)

Hannover, 25. März 2020. Wer in Zeiten von Corona-Krise und Ausgangsbeschränkungen einen Kleingarten hat, kann sich glücklich schätzen. Für viele Städter*innen sind ihre Schrebergärten und Lauben derzeit die einzige Möglichkeit, der häuslichen Enge zu entfliehen. Das gilt insbesondere für Familien mit Kindern, die angesichts von Homeoffice und geschlossenen Kitas und Spielplätzen in ihrem Alltag extrem gefordert sind. „Wie gut, dass die Stadt Hannover mit einem Moratorium den Erhalt der meisten Kleingärten erst einmal für die nächsten Jahre gesichert hat“, sagt Sibylle Maurer-Wohlatz, Vorstandsmitglied beim BUND Region Hannover und Begründerin des Projektes UNIVERSUM KLEINGARTEN. „Das muss auch so bleiben“, fordert Maurer-Wohlatz, und zwar nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch aus sozialen, wie sich jetzt besonders zeige. Maurer-Wohlatz verweist auf die Bundeshauptstadt als Negativbeispiel: Berlin habe in der Vergangenheit mit der Vernichtung von Kleingärten für Luxuswohnungen inmitten der Stadt einen großen Fehler gemacht. „Das ist fahrlässig“, kritisiert die BUND-Vertreterin.
Viele Familien, junge Paare und ältere Menschen finden gerade jetzt mit dem anbrechenden Frühling in ihrem Kleingarten einen geschützten Ort, um der Einsamkeit und Enge in den eigenen vier Wänden zu entfliehen. „Über den Gartenzaun hinweg ein paar Worte mit Nachbarn auszutauschen und sich beim Spiel und bei der Gartenarbeit zu erholen und zu erden, ist derzeit Balsam für die Seele“, sagt Maurer-Wohlatz. Auf diese Weise könnten Menschen psychisch gestärkt durch die belastende Krisensituation kommen. „Es sind eben gerade die Menschen aus verdichteter Bebauung, die einen Kleingarten pachten und denen sonst kaum Möglichkeiten gegeben sind, vor der Tür ohne Gedränge einen Platz zu Erholung im Grünen zu finden. Wenn Eltern und Kinder verpflichtet werden, wochenlang fast nur zuhause ohne ausreichende Bewegungsfreiheit und sinnvolle Beschäftigung auszuharren und sie nur noch Videos anschauen, werden die psychosozialen Folgen einer solchen Isolierung schon bald zu spüren sein. Ein eigener kleiner Garten kann deshalb ein Stück Freiheit im wahrsten Sinne des Wortes sein.“ Außerdem böten die Wege durch die Kleingartenkolonien als Teil des Öffentlichen Grüns auch all denjenigen, die keinen eigenen Garten haben, die Möglichkeit zum Spaziergang an der frischen Luft.
Die BUND-Vertreterin hat noch einen Tipp parat: „Wenn die Pächter*innen den Kleingarten derzeit selbst nicht nutzen, könnten sie ihn anderen Menschen aus dem Freundeskreis zur Verfügung stellen. Dann könnten noch mehr Menschen von den Vorzügen eines Kleingartens in der Corona-Krise profitieren!“

Der BUND setzt sich seit drei Jahren mit dem Projekt „UNIVERSUM KLEINGARTEN“ für die Ökologisierung von Kleingärten ein, damit neben der Erholung die Gärten auch wieder stärker zum Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern für den eigenen Bedarf werden: Wer Bärlauch, Schnittlauch, Löwenzahn, Kerbel und Co. jetzt frisch pflückt und daraus einen leckeren Kräuterquark macht, stärkt damit auch seine Gesundheit auf natürliche Weise. Kleingärten können aber auch ein Ort der Artenvielfalt sein, wenn statt Kirschlorbeer und Koniferen heimische Sträucher und Obstgehölze gepflanzt werden, wenn Teile des Rasens in eine Blühwiese verwandelt werden und in den Blumenrabatten vom Frühjahr bis zum späten Herbst ein reiches Blütenangebot für Wildbienen und Schmetterlinge wächst. Nicht zuletzt sind Kleingärten auch für den Klimaschutz relevant: Hier wird Sauerstoff für die dicht bebaute Stadt produziert; hier gibt es Verdunstungskühle im heißen Sommer. Und jeder kann Klimaschutz im Garten „selber machen“: durch Kompostwirtschaft, immer bedeckten Boden, Gründünger und Wintergemüse, weil dann Humus aufgebaut, also der Kohlenstoff aus dem CO2 im Boden dauerhaft gespeichert wird.
Wer sich über das Projekt UNIVERSUM KLEINGARTEN informieren möchte, kann unter www.universum-kleingarten.de sieben Broschüren zum Thema herunterladen.
Das ganze Angebot für interessierten Kleingärtner*innen – so auch die Termine für die beliebten Tomaten- und Pflanzenbörsen – kann über eine E-Mail an universum@nds.bund.net erfragt werden. Über Corona-bedingte Ausfälle werden wir ebenfalls rechtzeitig informieren.


Die Niedersächsische BINGO Umweltstiftung fördert das Projekt Universum Kleingarten.


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Sibylle Maurer-Wohlatz Projektkoordinatorin Universum Kleingarten 0160 84 16 523

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