Liebe Freundinnen und Freunde der Erde,
SPD, CDU und FDP wollen die Zuschüsse für die Arbeit des BUND Region Hannover halbieren.
Ohne Vorankündigung oder Gespräche haben wir erst am Mittwoch, den 30.10.24 erfahren, dass die drei oben genannten Fraktionen, die zusammen die Stimmenmehrheit im Rat der Stadt Hannover haben, die institutionelle Förderung der Stadt Hannover für den BUND Region Hannover für die nächsten zwei Jahre (also bis zur Kommunalwahl 2026) jeweils jährlich halbieren wollen.
Wir brauchen Eure Hilfe, denn die Kürzung soll bereits am Montag im Umweltausschuss der Stadt Hannover beschlossen werden!
Kommt daher bitte am Montag um 13:45 Uhr zum Rathaus und nehmt an der Einwohner*innenfragestunde im Umweltausschuss teil!
Die geplante Halbierung der Förderung trifft uns unerwartet und sehr hart. Die Argumentation der drei antragstellenden Fraktionen lautet, dass wir genügend Rücklagen hätten. Diese „Rücklagen“ stammen aber lediglich aus einer einmaligen Großspende und sind bereits ausschließlich dafür vorgesehen, unsere Arbeit in der Region Hannover, also in den Umlandgemeinden Hannovers und damit außerhalb des Gebietes der Landeshauptstadt, endlich zu stärken. Zu diesem Zweck haben wir Dr. Sonja Buggle eingestellt, die derzeit u.a. den Aufbau einer Ortsgruppe im Deistervorland unterstützt, ein Wildkatzenprojekt in der Region durchführt und ein weiteres Projekt zu pestizidbelasteten Bienenblumen betreut.
Zu unserer weiteren Arbeit gehört auch das Engagement in unseren Ortsgruppen der Region Hannover. Hier waren wir bereits sehr erfolgreich, da z.B. verschiedene große Staudenanbieter (Baumärkte, Gartencenter), die überall in der Region vertreten sind, mit uns in einen sehr konstruktiven Dialog getreten sind, um bei ihren Lieferanten eine Reduzierung von Fungiziden, Insektiziden etc. zu erreichen. Zudem arbeiten wir aktuell im Umland sehr gut mit den Vertreter*innen des Landvolks zusammen, um gemeinsame Projekte zu entwickeln, wo es u.a. um die Entwicklung der Artenvielfalt an den Wegeseitenrändern (Streifen zwischen Weg und Acker) geht. Außerdem sind wir in der Leader-Region von sechs Calenberger Gemeinden aktiv. Für all diese Aktivitäten benötigen wir dringend das Geld aus der oben genannten Großspende.
Die geplanten Kürzungen gefährden damit massiv unsere Arbeit in Hannover!
Eines unserer nächsten Ziele ist es, ein neues Projekt zur Klimafolgenanpassung zu starten – was genau dem entspricht, was der Rat plant! Auch für dieses Projekt benötigen wir dringend die Fördermittel der Stadt in voller Höhe, denn neben der ehrenamtlichen Durchführung durch den Vorstand und eine ehrenamtliche Senior*innengruppe wird natürlich die Koordination und Unterstützung unserer hauptamtlichen Kräfte benötigt, ohne die eine Umsetzung gar nicht möglich wäre. Unsere Angestellten werden genau von diesen Fördermitteln finanziert und können ohne diese nicht gehalten werden. Zudem brauchen wir für das Projekt Geldmittel für die weitere Nutzung unseres BUND-Büros in Linden (Grotestraße).
Der BUND Hannover mit seinen fast 5.000 Mitgliedern ist überwiegend ehrenamtlich organisiert. Allerdings benötigen unsere Ehrenamtlichen stets die Begleitung und Unterstützung unserer hauptamtlichen Mitarbeiter*innen! Dadurch sind wir bei sehr vielen öffentlichen Veranstaltungen auch in der Stadt Hannover unterwegs und unterstützen damit die Naturschutz- und Klimaschutzarbeit der Stadtverwaltung enorm. So informieren wir jedes Jahr auf zahlreichen Veranstaltungen (Beispiele: Pflanzentage Hannover, Umweltforum etc.) mit unserem Stand zu den unterschiedlichsten Themen.
Zuletzt beteiligten wir uns am "Aktionstag Stadtgrün" des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover, bei dem wir gemeinsam mit den zuständigen Bauhöfen auf städtischen Grünflächen (Am Kattenbrook und im Hinüberschen Park) Wanderbäume und Hunderte von Wildblumenstauden gepflanzt haben. Wir pflegen eine Vielzahl von Biotopen in der Stadt Hannover (wie das Badeborngelände), wir bauen an verschiedenen Orten Amphibienleiteinrichtungen auf und betreuen sie, wir beraten in unseren Büros in der Goebenstraße sowie in der Grotestraße interessierte Bürger*innen, die mit einer Vielzahl von (oft arbeitsintensiven) Fragen und Problemen auf uns zukommen.
Darüber hinaus bieten wir ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Naturführungen, Pflanzenbörsen, Angeboten für Kinder etc. an.
All diese Aktivitäten entlasten die Stadtverwaltung. Sie müssen aber dazu auch in unserer Geschäftsstelle koordiniert und kommuniziert werden. Ohne die Arbeit unserer hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre dies alles nicht mehr zu leisten, und diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen bezahlt werden, was allein aus Mitgliedsbeiträgen nicht möglich ist!
Deshalb brauchen wir am Montag dringend Eure Unterstützung!
Wir bitten alle, die Zeit haben und uns unterstützen möchten, am Montag, den 4. November, ab 13:45 Uhr bei unserer Aktion vor dem Rathaus mitzumachen und beim öffentlichen Teil der Umweltauschuss-Sitzung teilzunehmen.
Um 14.00 Uhr tagt der Umweltausschuss, in dem diese Kürzungen zum Beschluss gestellt werden, um später vom Rat in dessen abschließender Haushaltssitzung abgesegnet zu werden.
Wir wollen zeigen, dass es nicht darum geht, uns auf einer Besitzstandswahrung auszuruhen, sondern die positive, vorwärtsgewandte Arbeit des BUND für die Verbesserung der Artenvielfalt herauszustellen. Wir wollen Hilfestellungen für die Menschen in der Stadt darin geben, wie wir zusammen den Auswirkungen des Klimawandels begegnen können.
Eine drastische Kürzung der städtischen Mittel gefährdet diese Arbeit. Wie wichtig sie ist, zeigen die alarmierenden Studien über den zunehmenden Verlust der biologischen Vielfalt und die Warnungen der Wissenschaft, dass wir auf das 3-Grad-Ziel bei der Erderwärmung zusteuern. Das bekommen nicht nur die Mittelmeerländer zu spüren - mit extremer Trockenheit und unvorstellbaren Starkregenfällen mit katastrophalen Folgen - wie aktuell in der Region Valencia in Spanien. Auch die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region Hannover sind zunehmend betroffen, wie wir aus Gesprächen mit ihnen wissen.
Bitte unterstützt uns! Kommt zahlreich!